Montag, 10. September 2012

Hells Kitchen oder Schnäppchen machen glücklich

In meinem letzten Post habe ich bereits unser sensationelles Küchenschnäppchen erwähnt und heute möchte ich mehr über unsere Küchensuche und Findung berichten. Dazu muss ich sagen, dass wir einerseits leidenschaftliche Shopper und passionierte Schnäppchenjäger sind. Andererseits genießt die Küche bei uns den höchsten Stellenwert von allen Räumen. Wir lieben es zu kochen, zu essen, Gäste zu empfangen und jede unserer Partys endet (wie alle guten Partys ;-)) in der Küche. Kurzum: die Küche ist das Zentrum unseres Zuhauses, an das wir daher auch hohe Ansprüche haben. Wir wußten schon lange bevor wir mit den Hausplanungen angefangen haben, wie unsere Traumküche sein soll.

Mein persönlicher Traum war schon seit jeher eine Wohnküche. Ich finde es fantastisch zu kochen und dennoch bei den Gästen sein zu können. Eine Wohnküche ist einfach kommunikativ. Bei den offenen Hausentwürfen, die man momentan gerne hat, fand ich es allerdings immer doof, dass der ganze Essensgeruch ins Wohnzimmer oder auch in andere Räume ziehen kann. Gute Dunstabzugshaube hin oder her - seien wir ehrlich - man riecht den Speck, den man davor in der Pfanne hatte. Außerdem lieben wir gemeinschaftliche Partyessen wie Fondue oder Raclette. Und ich weiß noch heute ganz genau, dass es im Wohnzimmer nach der letzten Silvesterparty mindestens drei Tage nach Käse gestunken hat. Daher war schnell klar, dass Kochen- und Essen irgendwie vom Rest des Hauses abgetrennt werden müssen, ohne dass es eingeengt oder abgegrenzt wirkt. Durch unsere in der Wand versenkbare 1,55 m breite Schiebetüre aus satiniertem Glas haben wir einen offenen Grundriss, der aber jederzeit auf filigrane Art und Weise vom Rest abgetrennt werden kann. Dafür fehlte nur noch die passende Küche. Da wir zeitnah die Anschlüsse und die Elektro festlegen müssen, war höchste Eile geboten.

Schon seit geraumer Zeit haben wir in verschiedensten Möbelhäusern nach Küchen geschaut. Schnell wurde klar, dass Anspruch und veranschlagtes Budget "ein wenig" auseinanderdriften. Da wir sowieso das Talent haben uns von allem immer das teuerste und exklusivste auszusuchen, fanden wir uns vornehmlich vor Leicht und Zeyko-Küchen wieder, die gut und gerne 50.000 Euro und mehr gekostet haben. Völlig utopisch weil absolut nicht im Budget. Bis wir eines schönen Tages die Lösung gefunden haben: Eine Musterküche direkt aus dem Möbelhaus. Diese Ausstellungsküchen sind in der Regel sehr gut ausgestattet, da den Kunden gezeigt werden soll, welche Möglichkeiten es gibt und um sie damit zum Kauf von Dampfgarern oder Einbaukaffeemaschinen zu animieren. Manchmal sind es einzelne Küchen die gegen neuere Modelle ausgetauscht werden oder (wie in unserem Fall) die gesamte Küchenabteilung im Zuge von Umbaumaßnahmen ausgetauscht wird. Man spart bei solchen Küchen gut und gerne 50 und mehr Prozent gegenüber dem Neupreis. Es gibt auch Internetseiten, auf denen Möbelhäuser und Küchenstudios ihre Abverkaufsküchen anbieten - ähnlich einer Gebrauchtwagenseite.

Da es bei uns küchentechnisch jetzt schnell gehen musste und wir wußten, dass ein nahe gelegenes Möbelhaus aufgrund von Umbau seine Küchen abverkauft, sind wir direkt nach der Hausausstattung dorthin. Und da stand dann das gute Stück. Eine Nolte-Küche in unserer Wunschfarbe Magnolia, gut ausgestattet und 60 Prozent reduziert. Wir waren der Meinung, dass das Teil perfekt und ohne großen Umbau in unsere Küche passen würde. Naja, wie schon gesagt - wir kamen direkt von der Ausstattung bei Beilharz und waren etwas blutleer im Oberstübchen.

Am nächsten Morgen sind wir ausgeschlafen, mit unserem Grundriss bewaffnet und voller Tatendrang erneut dorthin und haben uns eine Küchenberaterin geschnappt. Schnell wurde deutlich, dass wir den vorhandenen Platz etwas überschätzt haben und die Küche, so wie sie ist, nicht passen würde.
Die Küchenzicke - ähhhhh Möbelhausdame war daraufhin sehr resolut und meinte, warum wir in unserer Küche überhaupt ein Fenster hätten - das wäre unglaublich unpraktisch für ihre Planungen, dass ich trotz Kücheninsel gut in der hintersten Ecke kochen könne, warum die Speisekammer eigentlich so groß sein müsse und außerdem könne man den Esstisch durchaus auch andersherum stellen usw. Daraufhin wollte sie unseren kompletten Grundriss verändern, was bei mir auf wenig Gegenliebe gestoßen ist. Und auch ihr weiterer Vorschlag, "einfach" Wohnzimmer und Küche zu tauschen, fand ich eher schwierig. Oder anders gesagt: Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits schwerste Schnappatmung und habe mir überlegt, wofür man die ausgestellen Dekopfannen so alles verwenden könnte! Ich bin echt ganz ganz lange nett und freundlich - EHRLICH - aber irgendwann reicht es! Da plant eine großartige Architektin ein perfektes Haus und eine Küchen-Uschi will es über den Haufen werfen, bloß damit all ihre Unterschränke und Platten verbaut werden können. Na Mahlzeit - gehts noch? Sie hat daraufhin nur noch mit Jürgen gesprochen und mich weitestgehend ignoriert. Was glaubt sie denn, wer zumeist über den Küchenkauf entscheidet?
Nachdem Sie schnippisch meinte, "Ne, das können Sie vergessen, wenn Sie nichts ändern wollen (sprich das komplette Haus umplanen), dann passt das einfach nicht" und ich ihr sagen musste wie es eben doch möglich wäre, war an Freundschaft zwischen uns nicht mehr zu denken. ;-)  Ich habe ihr dann mitgeteilt, dass sie das freistehende Element doch einfach an die Küchenzeile andocken und Herd und Spüle tauschen soll (damit die Kochinsel ihren Namen auch verdient). UND... oh Wunder es funktionierte - sogar problemlos! Schlimm genug, dass ich der Dame erklären musste wie ihr Job funktioniert...
Wir sind dann so verblieben, dass sie MEINE Idee fertigplant und wir drei Tage später vorbeikommen sollen. Als sie hörte, dass ich zu diesem Termin vermutlich alleine kommen werde, weil es Jürgen terminlich vermutlich nicht schafft, ist sie ganz bleich geworden und fragte Jürgen flehend: "Kommen Sie denn nicht mit?" - ohne Worte!

Tja, als dann Tag X gekommen war (Jürgen war selbstverständlich doch mit dabei) standen wir vor einem leeren Schreibtisch. Madame war nicht da!! Ich war natürlich in meiner Meinung direkt bestätigt. Nicht nur dreist und unfähig sondern auch noch unzuverlässig. Wäre der Preis nicht so sensationell und die Küche  unserem Ideal ziemlich nahe gekommen, wäre ich vermutlich wieder gegangen. Aber es hat sich alles zum Guten gewendet. Die "Gutste" hatte uns an ihren Kollegen "weitergereicht" (Warum bloß?? ;-)).
Und endlich hatten wir eine kompetente, kundenorientierte und sehr nette Beratung. Aus "meiner Idee" war ein prima Entwurf geworden. Fast alle Teile wurden verbaut und wir benötigen lediglich eine neue Arbeitsplatte und einen anderen Dunstabzug. Der "übrige" Unterschrank wird vermutlich in den Keller wandern und aus der Theke bauen wir eine Sitzbank für den Flur. So eine wollten wir sowieso haben.

Eine Nacht und eine kleine Änderung unseres Grundrisses (aus freien Stücken) später, haben wir noch einen 1000 Euro Einkaufsgutschein herausgeschlagen und das gute Stück gekauft. Die Küche wird jetzt abgebaut, eingelagert und nächstes Frühjahr rufen wir sie dann ab. Im November müssen wir 50 Prozent anzahlen und den Rest wird bei Lieferung fällig.

Der grobe Plan


Die Küche in Ihrer Urform. Die Theke kommt weg, die Insel wird an die Küchenzeile angedock, Herd und Spüle werden getauscht und es gibt eine neue Dunstabzugshaube
Keramikspüle von Villeroy und Boch - wollten wir zwar eigentlich nie, aber jetzt nehmen wir sie erstmal

Platz ohne Ende

Backofen mit "Slide and Hide"Funktion (die Türe verschwindet komplett unter dem Ofen), die Bleche sind auf Schienen und ein sehr geschickter Schrank bei dem man ohne Probleme an alles rankommt

Fazit: Wir haben jetzt eine klasse Küche mit tollen Geräten und sind wahnsinnig glücklich, weil wir nicht nur unser Budget um 2.000 Euro unterboten haben sondern noch die eingeplanten Kosten für neue Stühle durch den Einkaufsgutschein weitestgehend eingespart haben.


2 Kommentare:

  1. Glückwunsch zur schönen und Schnäppchen-Küche! Nette Story ;-)
    Ich habe euch mal verlinkt, wir sind quasi im gleichen "Stadium" - wir bauen allerdings mit Schwörer.
    Beilharz hatten wir uns auch mal angeschaut, die bauen auch echt schöne Häuser. Bin gespannt wie es bei euch weitergeht!
    LG BAM

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  2. oh man...vorm Thema Küche graut's uns ehrlich gesagt schon ein bißchen. Wir haben da wirklich schon die schlimmsten Geschichten gehört/gelesen und viele ohne happy end.
    Aber eure Küche ist wirklich toll...da hat sich der Ärger ja doch noch gelohnt ;)
    Liebe Grüße

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